Bei dem Objekt handelte es sich um ein denkmalgeschütztes Einzelensemble aus dem Jahr 1841 in Obergiesing.
Das wunderschöne Einzelbaudenkmal war in der Grundsubstanz in einem ausgesprochen schlechten Zustand. Aufgrund des jahrelangen Leerstandes und dem jahrzehntelangen Renovierungsstau, musste das Gebäude von Grund auf kernsaniert werden. Durch zahlreiche Wasserschäden im gesamten Objekt und Schimmelbefall im Keller, wurden sämtliche Böden und Wände stark in Mitleidenschaft gezogen.
Eine zusätzliche Herausforderung bestand in der Erfüllung der engen, denkmalschutzrechtlichen Auflagen und der Abstimmung der einzelnen Renovierungsschritte mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, auch betreffend der Wiederherstellung des Grundrisses im EG basierend auf alten Bestandsplänen. Ebenso galt es, den alten Dachstuhl notwendigerweise statisch zu ertüchtigen.
Das Haus war über einen Privatkanal an das Entwässerungsnetz angeschlossen. Es wurde eine Stilllegung des privaten Kanals und ein direkter Anschluss des Hauskanals an den städtischen Kanal gefordert.
Dadurch wurde eine mehr als fünf Meter tiefe Grabung im Außenbereich, mit statischer Abfangung der Baugrube auf dem sehr engen Grundstück erforderlich.
Sämtliche Genehmigungsverfahren für Stellflächen und teils notwendiger Straßensperrungen in dem eng besiedelten Wohngebiet waren zudem eine Herausforderung.
Zunächst erfolgte der vollständige Rückbau im Innenbereich. Alte, noch zu erhaltende Bodendielen und Türen wurden rückgebaut und zur späteren Ertüchtigung zwischengelagert. Die alten, originalen, einfachverglasten Fenster im EG, die im unteren Drittel bereits verfault waren, mussten vollständig nach Auflage der Denkmalschutzbehörde in aufwändigen Einzelschritten aufgearbeitet und instand gesetzt werden. Innen wurde eine zweite Lage Fenster eingebaut, um den heutigen energetischen Auflagen gerecht zu werden.
Die Holzfenster vom OG bis zum DG wurden nach altem Vorbild nachgebaut.
Der Zwischenboden im DG wurde rückgebaut, um den Dachstuhl und die alte Dachbalkenkonstruktion optisch freizulegen.
Sämtliche Elektro- und Sanitärinstallation wurde erneuert. Die Energieversorgung erfolgt über eine Gas-Brennwerttherme. Im EG wurde der Boden zunächst ca. 80 cm manuell ausgegraben, um eine Horizontalsperre in die Außenwände, gegen aufsteigende Feuchtigkeit, einzubringen. Daraufhin wurde eine neue Beton-Bodenplatte eingebracht, eine Fußbodenheizung verbaut und ein neuer Estrich eingebracht.
Der alte Bestandsputz sollte möglichst erhalten werden. Hierfür musste die gesamte Fassade von alten Farbschichten befreit werden. Fehlende Putzstellen wurden optisch an den alten Bestandsputz angepasst.
Für die farbliche Innengestaltung und die Fassade, wurde ein stimmiges Gesamtkonzept in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Denkmalschutz-Bauforscher erarbeitet, welcher bereits im Vorhinein ein Bauforschungsgutachten zu dem Objekt erstellt hatte.
Das Gelingen dieses außergewöhnlich anspruchsvollen Projektes, ist auch der Unterstützung und Kooperation mit allen Beteiligten der LBK und Unteren Denkmalschutzbehörde geschuldet. Ebenso wurde das gesamte Bauprojekt durch die Nachbarschaft wohlwollend unterstützt.
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Alle Rechte vorbehalten | enc GmbH & Co. KG
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